Überfordert

Wie ich Sir in den Wahnsinn treibe

Es gibt solche Phasen in denen mir alles zu viel ist, in denen ich keine Entscheidungen treffen kann, weil ich schon alle Kraft darauf verwende nicht um zu kippen. Wenn das was mich überlastet/beschäftigt so heftig um mich/in mir herumwirbelt, dass ich nichts anderes sehen kann.

In solchen Momenten ziehe ich mich zurück, versuche zu ordnen, meine Schilde/mich wieder auf zu laden und wenn beides nicht geht, einfach nur weg zu sein und nicht nachdenken zu müssen. Wenn mir Sir dann eine Entscheidungsfrage stellt bin ich nicht in der Lage zu antworten. Ich weiß nicht was ich will, ich kann ja nichts sehen. Also trifft er die Entscheidung.

Und dann (nicht immer) kommt der Moment in dem ich erkenne, das war es nicht was ich brauchte. Manchmal brauche ich dafür ein paar Stunden, teilweise sogar Tage, manchmal spüre ich sofort die Enttäuschung, die mir ganz unmissverständlich sagt: Das wars nicht! Das ist dann der Moment in dem das richtige Dilemma beginnt. Was mach ich jetzt? Ich hab ihm die Entscheidung überlassen und da er die Entscheidung mit meinem Wohl im Sinn getroffen hat, greife ich ihn doch an wenn ich ihm jetzt sage, dass es falsch war. Außerdem habe ich doch gesagt ich kann nicht sehen was ich will und jetzt sehe ich es plötzlich doch? Das geht so nicht. Also entferne ich mich. Frustriert, wütend, traurig über ihn und mich. Weil er nicht sehen konnte was ich brauchte und weil ich es auch nicht sehen konnte oder wollte und meine Klappe einfach nicht aufbekomme.

Also verkrieche ich mich und wenn Sir bemerkt hat, das etwas bei mir nicht stimmt, dann kommt er hinter mir her und fragt nach. „Warum hab ich das Gefühl das ich etwas falsch gemacht habe?“

„Weil du hast!“ will ich schreien.

„Geh weg! Lass mich in Ruhe!“ will ich schreien.

Aber eigentlich will ich das er mich in den Arm nimmt und alles verjagt was mich quält. Will das er mich hält während ich innerlich und äußerlich um mich schlage und alles zerstören will.

Aber ich bleibe still. Weil er gehen würde. Weil er auf jedes meiner Worte in so einer Situation hört, nur um mich nicht noch weiter zu verletzen. Nur um das was in mir wütet nicht noch zu füttern.

Irgendwann kommt dann der Punkt an dem ich es nicht mehr aushalte, dass er zwar da ist, aber nicht den letzten Schritt macht, den ich bräuchte. „Ich kann dir nicht sagen was ich gerade brauche, weil es dann hohl und bedeutungslos wäre.“ sage ich, schlage ihn damit vor den Kopf und frage mich ganz tief drinnen, warum ist das eigentlich so? Warum fühlt es sich hohl und bedeutungslos an. Warum will ich das es ausschließlich von ihm kommt? Die Antwort fühlt sich arrogant und vermessen an.

Ich will das er mich versteht und weiss wie er mich behandeln muss. Denn wenn er das nicht tut, heisst das dann nicht das ich nicht wichtig genug bin um verstanden zu werden? Heisst das dann nicht das ich zu freakisch bin, so weit weg von seinem Verständniss?

Im Englischen würde man mich als high maintenance bezeichnen. Also treibe ich Sir und mich langsam aber sicher in den Wahnsinn. Sir, weil meine unausgesprochenen Forderungen zu hoch und eben unausgesprochen sind. Mich, weil ich ihm schade und mich dafür hasse.

Schmerzen

Ha es geht also doch. Mirakulöserweise ist der Artikel doch wieder aufgetaucht. Hier also einen Tag später 😉

Wie ist das wenn ich über etwas schreiben will und es dann auf die lange Bank schiebe? Genau. „Scheiße, wie war das gleich noch mal?“ Also diesmal etwas kurz und stellenweise eher flach, dafür aber an anderer Stelle ziemlich tief.

Wir hatten ja eingekauft. Also war mir klar, nächste Session wird uhm ja, aufregend, nunja, nervös, abwechslungsreich, mal sehen, bin gespannt, hab auch Angst, puh! Nun, ich hatte Recht.

Erster Teil war „aufwärmen“. Also eine Runde Flogger und dann ein paar vorsichtige Schläge mit der Gerte. Schauen wie Sir damit klar kommt, wie ich damit klar komme. Das Gefühl war interessant, aber zu sanft um wirklich zu sagen ob es mir zusagt oder nicht. Wir tasteten uns vorsichtig ran und noch mochte ich die Gerte 😉 Dann wendete Sir sich meiner Front zu, mit dem Flogger nicht der Gerte. Das mag ich ja nicht so besonders. Ich mag den leicht stechenden Schmerz an den Brüsten und Sir freut sich sehr darüber, das man das wirkich sehr gut sehen kann was der Schmerz mit mir anstellt, ich hab aber auch Angst vor Schlägen. Ich kann nicht mit sich schnell bewegenden Händen/Gegenständen vor meinem Gesicht umgehen und dummerweise hilft auch das Augen schließen nicht. Ich spanne massiv an, zucke fürchterlich auch wenn es nicht wehtut. Es nimmt mich geistig arg mit, deswegen machen wir es auch seltener als Sir gerne möchte.

Dann gabs nen Ortswechsel, ab in`s Bett. Sir hatte offensichtlich einiges vor. Zuerst kamen wieder die Nippelklemmen. Diese Schraubdinger (ja ich mag sie nicht besonders) waren ja beim ersten Versuch einfach mal abgerutscht. Jetzt da ich auf dem Rücken lag freute sich Sir wie ein Kind das sie diesmal nicht einfach abgehen könnten. Und die Gerte kam wieder zum Einsatz. Wieder vorsichtige Schläge, mehr kleinere Stupser mit langsamer Steigerung. Ich schloss die Augen und versuchte mich auf die Schmerzen und das Kribbeln und die kleinen Stichflämchen in Richtung zwischen meiner Beine zu konzentrieren. Das klappte ganz gut bis … Autsch. Großes Autsch. Gerte und Nippelklemme wollten wohl miteinander und ich war dazwischen. Böse eingeklemmt. Sir entfernte das gemeine Metalding schnell, ich missachtete meine Anweisung auf stillhalten und hielt meine Brust und nach ner Minute schaute ich nach und sah den wundervollen Bluterguss. Na toll. Direkt in der Mitte also da wo auch die Klamotten reiben würden. Mist.

Bevor ich anfangen konnte mich in meinen Missmut hineinzusteigern beruhigte Sir mich, entschuldigte sich und machte weiter. Ziemlich zielstrebig und ich war ziemlich schnell wieder dabei als er den Bodywand hervorholte. Sofortige Aufmerksamkeit von mir. Auf das Teil war ich ja wirklich gespannt, also so wirklich wirklich. Ich hab ja so einige Probleme wenn es um Sex geht. Eines der größeren ist, dass ich nur sehr schwer kommen kann und mich gleichzeitig damit sehr unter Druck setze. Ich weiß das das genau die falsche Reaktion ist, abstellen kann ich sie aber trotzdem nicht so einfach. Vorallem weil es nicht so ist als ob ich keine Erregung fühlen würde, ganz im Gegenteil. Ich hab Spass, fühle die Erregung steigen und dann, kurz bevor ich komme, bamm alles weg. Wie gelöscht. Das ist äußerst frustrierend und hat schon in mehr als einem Fall zu Wutausbrüchen meinerseits geführt und natürlich auch meinen Schatz/Sir verunsichert. Also hat er sich ein Ziel gesetzt und Midnight (der Bodywand) war nun ein weiterer Versuch dieses Ziel zu erreichen. Was soll ich sagen, er war erfolgreich. Und weil mein Sir nunmal Sir ist hat er gleichmal weitergemacht oder schlichtweg nicht aufgehört und mir bewiesen, dass ich, entgegen meiner Überzeugung, doch ziemlich schnell noch einmal kommen kann. Bevor Sir von mir ablies war ich nichts weiter als ein zitternder Haufen, mein einziger Gedanke „Oh my god!“. Mehr! Stop! alles auf einmal und sonst nix. In dem Moment hat er mich wirklich komplett in der Hand gehabt (Diese Erkenntnis kam mir übrigens erst jetzt beim schreiben.)

Danach konnte ich ne ganze Weile nix anderes als zittern und schluchzen, weinen und lachen gleichzeitig. Totaler Overload. Bis jetzt weiß ich immer noch nicht wie ich darüber fühle. Ich werd zittrig nur beim Gedanken daran, will es unbedingt nochmal und hab gleichzeitig Angst davor.

Um nun die Runde zum Titel zu schlagen: Die Auswirkungen waren in mehrfachre Hinsicht schmerzhaft.

  • Der Bluterguss schmerzte gut 4 Tage, wobei ich am ersten Tag tatsächlich jede Bewegung des Stoffes unangenehm spürte. Ich bin mir jetzt ziemlich sicher, das ein Brustwarzenpiercing nichts für mich ist.
  • Am nächsten Tag wachte ich mit nem unglaublichen Muskelkater in den Beinen auf 😀
  • Der bittersüße Schmerz über die Erkenntniss, dass ich zweimal hintereinander kommen kann und es erst jetzt herausgefunden habe und die Frage warum zum Teufel ich Angst davor habe das noch einmal zu erleben.

Beim nächsten Mal also mehr. TT

Meine Ticks … oder Schwierigkeiten

Ich war ja ne ganze Weile stumm und hab mich durch einen kleinen Wink mit dem Zaunspfahl heute doch dazu entschieden zu schreiben. Ich bin ja kein großer Freund vom Ningeln im Blog und aus diesem Grund hab ich auch nix geschrieben in den letzten Wochen.

Ich bin zur Zeit ningelig. Also so richtig. Ich mecker, schimpfe und nur die negativen Dinge scheinen von mir erfasst zu werden. Ich weiß es liegt am Stress, zuviel passiert zur Zeit. Weil ich also nicht ningeln will, schreib ich einfach über die Dinge die mich in der Regel überlasten. Vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen. Grundsätzlich ist dies aber doch ne Art Dampfablassen, wenn du also keinen Bock auf was Negatives hast, dann solltest du hier nicht weiterlesen. Ich verspreche auch wieder mal was Positives zu schreiben 😉

Ein paar Mal hab ich ja schon erwähnt, dass ich so meine Probleme habe. Eines davon ist, dass ich schnell überlasted bin. Das kann dazu führen, dass ich zum Beispiel nach nem Tag unterwegs durch ein einziges Wort anfange zu heulen oder super wütend werde oder auch beides gleichzeitig. Damit meine ich nicht die Tage an denen alles schief läuft. Es reicht einmal einkaufen, ein Termin plus Straßenbahnfahrt.

Wodurch genau ich überlasted werde varriiert und ist stark von meiner Grundstimmung abhängig. An einem Tag ist ne volle Straßenbahn ok am anderen bringt sie mich an den Rand von ´ner Panikattacke. Inzwischen ist mir klar, durch viele Gespräche mit Therapeuten und Freunden, dass ich weit mehr wahrnehme als der durchschnittliche Mensch und es nicht ordentlich filtern kann. Zur Zeit ist es so, dass ich viel unterwegs war für meine Verhältnisse, mit vielen (unbekannten) Menschen interagieren musste und viele Dinge entschieden wurden. Auch die positiven hinterlassen mich mit so ´nem leeren, geschafften Gefühl und je geschaffter ich bin um so schwerer fällt es mir mich abzugrenzen.

Ein netter kleiner Kreislauf.

Letztens ist mir mal wieder aufgegangen inwieweit das auch ein Problem in meiner Sexualität darstellt. Es heißt ja, das für Frauen alles perfekt sein muss, damit sie Sex genießen können. Bei mir muss es noch perfekter sein! Ein einzelner kleiner Fehler, ein falsche Berührung kann mich komplett aus bereits geschaffener Extase herausreissen und (im schlimmsten Fall) zu einem nach innen gerichteten Wutanfall führen. Oder aber ein Geräusch, Geruch, Knubbel, etc hält mich davon ab überhaupt loslassen zu können. Ich bin mir nicht sicher ob ich irgendwann schon mal dabei wirklich loslassen konnte und das stellt natürlich ein Problem dar. Schon bei Vanillasex, bei BDSM um so mehr.

Letztens erzählte mein Sir von einem Artikel den er gelesen hat in der eine Sub darüber berichtet wie sie am Anfang nicht loslassen konnte und damit sich und ihren Herrn heftig einschränkte. Erst als sie losliess konnte es auch weiter gehen. Sir denkt das dies der Punkt ist an dem wir uns gerade befinden und ich stimme ihm zu. Nur leider hab ich keine Ahnung wie ich diesen nächsten Schritt machen soll. Ich habe Angst. Teilweise vollkommen unbegründet, teilweise aber leider auch begründet.

Ich bin ein empfindlicher Mensch, schnell überwältigt, schnell verletzt. Wenn ich mich öffne und vertraue mache ich mich doch noch verletzlicher. Je mehr ich über mich lerne umso klarer wird mir welchen Schaden ich schon mit mir rumtrage, was kaputt gemacht wurde als ich vertraute und was selbst mit Schutzschild alles passiert ist. Wie also soll ich so einen beängstigenden Schritt nehmen?

In den letzten Wochen hatten Sir und ich wenig Zeit um miteinander zu spielen und ich merke immer öfter wie es mir fehlt oder wie ich denke, dass es toll wäre mal wieder zu spielen. Das ist neu für mich und ich freue mich über diese Entwicklung. Bei unserer letzten Session hatte ich auch das Gefühl loslassen zu können, als wäre es in greifbarer Nähe und allein diese Tatsache lässt mich hoffen, dass wir auf dem richtigen Weg sind und ich vielleicht nicht immer in meiner Schutzhülle verharren muss. Die Zeit wird uns mehr zeigen und ich warte auf jede neue Erkenntniss mit großen Augen.

In diesem Sinne. Beim nächsten Mal mehr. TT

Urghs … oder so

Ich sollte was schreiben. Wirklich! Am besten jetzt … oder vielleicht doch erst morgen.

Meine Gedanken die letzten Tage. Ich schäm mich ein wenig. Hab grad erst angefangen mit dem Blog und schon lass ich es wieder schleifen. Ist ja niemand da der mit der Peitsche hinter mir steht und befiehlt: „Schreib was!“ (Dies ist übrigens keine Aufforderung werter Sir.) Selbst wenn da einer stünde würde ich wahrscheinlich erstmal nachfragen: „Was soll ich denn schreiben?“

„Das worüber du schreiben wolltest?“

„Ach ja richtig. Über mich selber. So ein Scheiß.“

Also schreibe ich jetzt wie es mir die letzten Tage nicht so gut ging. Das blöde Grauwetter auf meine Seele geschlagen hat und zwischen Schatz und mir was schief hing und das Kind auch nicht ganz da ist. Jammern auf psychischem Niveau. Meine Nerven sind grad überstrapaziert.

Schatz und ich haben nur wenig qualitative Zeit miteinander. Das Problem, dass unsere Rythmen nicht so ganz konform gehen meldet sich jetzt wo ich immer häufiger unterwegs bin um mein Leben und mich in Ordnung zu bringen. Die einzige Zeit in der ich solche Termine gut legen kann ist auch die Zeit in der wir zwei am effektivsten miteinander können. Wo wir beide wach genug sind und auch ein wenig Zeit haben um vielleicht doch noch ein paar Minuten länger zu reden … oder anderes 😉

Und das gerade jetzt wo wir viel miteinander reden müssen. Wir kommen an Punkte in unserer BDSM-Suche die beredet werden müssen und das gestaltet sich gerade schwierig. Uffz!

Heute haben wir es geschafft. 2 1/2 Stunden haben wir geredet und das erste Kapitel von „The Ultimate Guide to Kink“ zusammen gelesen. Darum hatte ich gebeten. Wenn wir es jeder nur für uns lesen ist die Chance das wir darüber reden gering und keiner kann dem anderen seinen Punkt so richtig klar machen. Also einmal zusammen und dann darüber reden. Heute ging es eher um meinen Schatz. Ich bin in den letzten Wochen wohl zu weit vorgeprescht und hab ihn unter Druck gesetzt. Also werde ich versuchen mich zurück zu schrauben und habe ihn gebeten alles auszusprechen und davon auszugehen, dass ich alles hören muss was er so denkt/fühlt.

Schwierige Sache ich weiß. Hab ja das selbe Problem, auch wenn ich gerade daran arbeite und langsam besser werde. Kann mir gar nicht vorstellen wie schwer es für ihn sein muss, der ja auch noch zum nicht reden/keine Gefühle zeigen erzogen wurde. Also wir haben geredet und ich denke, das war auf jeden Fall schon mal gut.

Soweit so gut. Ich fühl mich immer noch als wenn alles etwas überdehnt ist, mag mich grad nicht so wirklich aber habe wenigstens das Gefühl heute etwas getan zu haben …

Beim nächsten Mal mehr. TT