reden

Ich bin wieder da

Also ich war weg. Zusammen mit MiniMe zur Reha und nu sind wir wieder da.

Was ein Glück! Endlich wieder Empfang am Handy und Internet. Endlich wieder ein Zimmer für mich allein. Endlich wieder Sir.

Es ist echt viel passiert in diesen 6 Wochen. Ich hab gelernt das MiniMe und ich eine echt starke Bindung haben (ganz toll) und meine Überlastung an mir und meiner Instabilität liegt (Instabil im Sinne von viel zu schnell überlastet sein und nicht wirklich Stress aushalten können). Habe gelernt das diese Instabilität eines der Produkte meiner Erziehung und eines (des) Traumas ist. Selbiges habe ich schon mehrfach hier gestreift aber außen vor gelassen und die Reha hat geschafft was ich jahrelang zu verhindern wusste. Sie hat mir die wirklich dicke Decke die darüber lag und sämtliche Auswirkungen gedämpft/innen gehalten hat einfach mal weg genommen. Also steh ich jetzt hier mit ein paar Problemen von denen ich vorher nur die Spitzen zu spüren bekam. Hilfreich wie so eine Reha-Klinik ist hat sie dem Ganzen dann auch gleich nen Namen gegeben und mir ne weitere Diagnose … Soziale Phobie.

Inoffiziell, also nur im Therapeutengespräch, fiel auch der Begriff Ängstlich-Vermeidende-Persönlichkeitsstörung, diese Information habe ich gleich genutzt um Sir die Möglichkeit zu geben sich schon mal (via Wiki) zu belesen um nicht ganz Ahnungslos zu sein. Er hat sich das Ganze angeschaut und prompt entschieden, dass da eine führende Persönlichkeit für mich doch ganz passend wäre und sich (natürlich 😉 ) selbst angeboten. Zu dem Zeitpunkt hatte ich über so einen Schritt schon etwas nachgedacht, denn es stand von vornherein auf jeden Fall die Klärung einer anderen Sache auf dem Plan. Der Frage ob bei mir AD(H)S im Erwachsenenalter vorliegen könnte.

Für alle unter euch die diesem Thema gespalten gegenüberstehen: Ich bin offen für Diskussion, Fragestellung und allgemein anerkennendes Miteinander. Ich weiß das Informationen häufig spärlich, teilweise einfach nur falsch sind und auch wenn ich mich (durch MiniMe) seit 5 Jahren mit der Thematik AD(H)S beschäftige lerne ich immer wieder etwas Neues dazu. Also seid freundlich zueinander 😉

So, damit hab ich die Antwort ja schon vorweggenommen. Der Verdacht wurde also bestätigt und das hat mir ein ganz neues Feld von Verstehen und Möglichkeiten eröffnet. Denn wenn auch viele Sachen bei AD(H)S strittig zu sein scheinen, eines habe ich immer wieder gehört und gelesen: wirklich hilfreich (manchmal auch notwendig) sind klare Strukturen, Rituale und so wenig Ablenkung wie möglich. Also hab ich nen Plan geschmiedet was ich ändern möchte wenn ich nach Hause komme (teilweise auch schon in der Klinik ausprobiert) und das Ganze auch schon in Telefonaten angedeutet. Wir sind jetzt seit Mittwoch Abend wieder Zuhause und die letzten Tage haben Sir und ich uns viel unterhalten und Neues entschieden. Wir sind also gerade in der Implementierungsphase von „Sir übernimmt (teilweise) die Führung“.

Wir sind beide gespannt wie es laufen wird. Ich verkaufe mir das Ganze als „Sir unterstützt mich darin besser klar zu kommen“ und nicht als Anfänge von Ds, weil sich mir bei Letzterem immer noch die Nackenhaare hochstellen und ich auf Abwehr gehe. (o.O)

Damit genug für heute. Beim nächsten Mal dann mehr. TT

Wie ich Sir in den Wahnsinn treibe

Es gibt solche Phasen in denen mir alles zu viel ist, in denen ich keine Entscheidungen treffen kann, weil ich schon alle Kraft darauf verwende nicht um zu kippen. Wenn das was mich überlastet/beschäftigt so heftig um mich/in mir herumwirbelt, dass ich nichts anderes sehen kann.

In solchen Momenten ziehe ich mich zurück, versuche zu ordnen, meine Schilde/mich wieder auf zu laden und wenn beides nicht geht, einfach nur weg zu sein und nicht nachdenken zu müssen. Wenn mir Sir dann eine Entscheidungsfrage stellt bin ich nicht in der Lage zu antworten. Ich weiß nicht was ich will, ich kann ja nichts sehen. Also trifft er die Entscheidung.

Und dann (nicht immer) kommt der Moment in dem ich erkenne, das war es nicht was ich brauchte. Manchmal brauche ich dafür ein paar Stunden, teilweise sogar Tage, manchmal spüre ich sofort die Enttäuschung, die mir ganz unmissverständlich sagt: Das wars nicht! Das ist dann der Moment in dem das richtige Dilemma beginnt. Was mach ich jetzt? Ich hab ihm die Entscheidung überlassen und da er die Entscheidung mit meinem Wohl im Sinn getroffen hat, greife ich ihn doch an wenn ich ihm jetzt sage, dass es falsch war. Außerdem habe ich doch gesagt ich kann nicht sehen was ich will und jetzt sehe ich es plötzlich doch? Das geht so nicht. Also entferne ich mich. Frustriert, wütend, traurig über ihn und mich. Weil er nicht sehen konnte was ich brauchte und weil ich es auch nicht sehen konnte oder wollte und meine Klappe einfach nicht aufbekomme.

Also verkrieche ich mich und wenn Sir bemerkt hat, das etwas bei mir nicht stimmt, dann kommt er hinter mir her und fragt nach. „Warum hab ich das Gefühl das ich etwas falsch gemacht habe?“

„Weil du hast!“ will ich schreien.

„Geh weg! Lass mich in Ruhe!“ will ich schreien.

Aber eigentlich will ich das er mich in den Arm nimmt und alles verjagt was mich quält. Will das er mich hält während ich innerlich und äußerlich um mich schlage und alles zerstören will.

Aber ich bleibe still. Weil er gehen würde. Weil er auf jedes meiner Worte in so einer Situation hört, nur um mich nicht noch weiter zu verletzen. Nur um das was in mir wütet nicht noch zu füttern.

Irgendwann kommt dann der Punkt an dem ich es nicht mehr aushalte, dass er zwar da ist, aber nicht den letzten Schritt macht, den ich bräuchte. „Ich kann dir nicht sagen was ich gerade brauche, weil es dann hohl und bedeutungslos wäre.“ sage ich, schlage ihn damit vor den Kopf und frage mich ganz tief drinnen, warum ist das eigentlich so? Warum fühlt es sich hohl und bedeutungslos an. Warum will ich das es ausschließlich von ihm kommt? Die Antwort fühlt sich arrogant und vermessen an.

Ich will das er mich versteht und weiss wie er mich behandeln muss. Denn wenn er das nicht tut, heisst das dann nicht das ich nicht wichtig genug bin um verstanden zu werden? Heisst das dann nicht das ich zu freakisch bin, so weit weg von seinem Verständniss?

Im Englischen würde man mich als high maintenance bezeichnen. Also treibe ich Sir und mich langsam aber sicher in den Wahnsinn. Sir, weil meine unausgesprochenen Forderungen zu hoch und eben unausgesprochen sind. Mich, weil ich ihm schade und mich dafür hasse.

Urghs … oder so

Ich sollte was schreiben. Wirklich! Am besten jetzt … oder vielleicht doch erst morgen.

Meine Gedanken die letzten Tage. Ich schäm mich ein wenig. Hab grad erst angefangen mit dem Blog und schon lass ich es wieder schleifen. Ist ja niemand da der mit der Peitsche hinter mir steht und befiehlt: „Schreib was!“ (Dies ist übrigens keine Aufforderung werter Sir.) Selbst wenn da einer stünde würde ich wahrscheinlich erstmal nachfragen: „Was soll ich denn schreiben?“

„Das worüber du schreiben wolltest?“

„Ach ja richtig. Über mich selber. So ein Scheiß.“

Also schreibe ich jetzt wie es mir die letzten Tage nicht so gut ging. Das blöde Grauwetter auf meine Seele geschlagen hat und zwischen Schatz und mir was schief hing und das Kind auch nicht ganz da ist. Jammern auf psychischem Niveau. Meine Nerven sind grad überstrapaziert.

Schatz und ich haben nur wenig qualitative Zeit miteinander. Das Problem, dass unsere Rythmen nicht so ganz konform gehen meldet sich jetzt wo ich immer häufiger unterwegs bin um mein Leben und mich in Ordnung zu bringen. Die einzige Zeit in der ich solche Termine gut legen kann ist auch die Zeit in der wir zwei am effektivsten miteinander können. Wo wir beide wach genug sind und auch ein wenig Zeit haben um vielleicht doch noch ein paar Minuten länger zu reden … oder anderes 😉

Und das gerade jetzt wo wir viel miteinander reden müssen. Wir kommen an Punkte in unserer BDSM-Suche die beredet werden müssen und das gestaltet sich gerade schwierig. Uffz!

Heute haben wir es geschafft. 2 1/2 Stunden haben wir geredet und das erste Kapitel von „The Ultimate Guide to Kink“ zusammen gelesen. Darum hatte ich gebeten. Wenn wir es jeder nur für uns lesen ist die Chance das wir darüber reden gering und keiner kann dem anderen seinen Punkt so richtig klar machen. Also einmal zusammen und dann darüber reden. Heute ging es eher um meinen Schatz. Ich bin in den letzten Wochen wohl zu weit vorgeprescht und hab ihn unter Druck gesetzt. Also werde ich versuchen mich zurück zu schrauben und habe ihn gebeten alles auszusprechen und davon auszugehen, dass ich alles hören muss was er so denkt/fühlt.

Schwierige Sache ich weiß. Hab ja das selbe Problem, auch wenn ich gerade daran arbeite und langsam besser werde. Kann mir gar nicht vorstellen wie schwer es für ihn sein muss, der ja auch noch zum nicht reden/keine Gefühle zeigen erzogen wurde. Also wir haben geredet und ich denke, das war auf jeden Fall schon mal gut.

Soweit so gut. Ich fühl mich immer noch als wenn alles etwas überdehnt ist, mag mich grad nicht so wirklich aber habe wenigstens das Gefühl heute etwas getan zu haben …

Beim nächsten Mal mehr. TT