Monat: Mai 2014

Urghs … oder so

Ich sollte was schreiben. Wirklich! Am besten jetzt … oder vielleicht doch erst morgen.

Meine Gedanken die letzten Tage. Ich schäm mich ein wenig. Hab grad erst angefangen mit dem Blog und schon lass ich es wieder schleifen. Ist ja niemand da der mit der Peitsche hinter mir steht und befiehlt: „Schreib was!“ (Dies ist übrigens keine Aufforderung werter Sir.) Selbst wenn da einer stünde würde ich wahrscheinlich erstmal nachfragen: „Was soll ich denn schreiben?“

„Das worüber du schreiben wolltest?“

„Ach ja richtig. Über mich selber. So ein Scheiß.“

Also schreibe ich jetzt wie es mir die letzten Tage nicht so gut ging. Das blöde Grauwetter auf meine Seele geschlagen hat und zwischen Schatz und mir was schief hing und das Kind auch nicht ganz da ist. Jammern auf psychischem Niveau. Meine Nerven sind grad überstrapaziert.

Schatz und ich haben nur wenig qualitative Zeit miteinander. Das Problem, dass unsere Rythmen nicht so ganz konform gehen meldet sich jetzt wo ich immer häufiger unterwegs bin um mein Leben und mich in Ordnung zu bringen. Die einzige Zeit in der ich solche Termine gut legen kann ist auch die Zeit in der wir zwei am effektivsten miteinander können. Wo wir beide wach genug sind und auch ein wenig Zeit haben um vielleicht doch noch ein paar Minuten länger zu reden … oder anderes 😉

Und das gerade jetzt wo wir viel miteinander reden müssen. Wir kommen an Punkte in unserer BDSM-Suche die beredet werden müssen und das gestaltet sich gerade schwierig. Uffz!

Heute haben wir es geschafft. 2 1/2 Stunden haben wir geredet und das erste Kapitel von „The Ultimate Guide to Kink“ zusammen gelesen. Darum hatte ich gebeten. Wenn wir es jeder nur für uns lesen ist die Chance das wir darüber reden gering und keiner kann dem anderen seinen Punkt so richtig klar machen. Also einmal zusammen und dann darüber reden. Heute ging es eher um meinen Schatz. Ich bin in den letzten Wochen wohl zu weit vorgeprescht und hab ihn unter Druck gesetzt. Also werde ich versuchen mich zurück zu schrauben und habe ihn gebeten alles auszusprechen und davon auszugehen, dass ich alles hören muss was er so denkt/fühlt.

Schwierige Sache ich weiß. Hab ja das selbe Problem, auch wenn ich gerade daran arbeite und langsam besser werde. Kann mir gar nicht vorstellen wie schwer es für ihn sein muss, der ja auch noch zum nicht reden/keine Gefühle zeigen erzogen wurde. Also wir haben geredet und ich denke, das war auf jeden Fall schon mal gut.

Soweit so gut. Ich fühl mich immer noch als wenn alles etwas überdehnt ist, mag mich grad nicht so wirklich aber habe wenigstens das Gefühl heute etwas getan zu haben …

Beim nächsten Mal mehr. TT

Die Sache mit der Wut

Heute hab ich mir mal die Beiträge meines Herrn durchgelesen, hab ja erst jetzt erfahren, dass er schon ne Weile bloggt *grummel* und dabei seinen Beitrag über eine unserer Sessions gelesen. Die war sehr intensiv und ich denke seine Seite reicht nicht aus um sie ordentlich zu beschreiben. Also hier meine Seite des Ganzen mit einem kurzen Ausflug in meine Vergangenheit um mein Verhalten zu verstehen … oder auch nicht.

 

Ich bin ein leidenschaftlicher Mensch und impulsiv noch dazu. Als Kind, mit wenig Freunden und vielen Hänseleien, hat mich das häufig in explosionsartige Ausbrüche getrieben. Irgendwann kam dann der Punkt an dem ich beinahe jemanden ernsthaft verletzt hätte. Danach habe ich mir geschworen nie wieder die Kontrolle über mich zu verlieren und das hab ich auch gemacht.

Viele Jahre lang habe ich meine Kraft dahin gesteckt, alle negativen Emotionen zu unterdrücken. Natürlich ging das schief. Irgendwann war ich eine tickende Zeitbombe und dann kam dieser Typ der alles daran gesetzt hat die Bombe zum explodieren zu bringen. Er hat es geschafft. Immer wieder. Und das hat er dann genutzt um mich runterzuputzen und obwohl ich kurz darauf (in meiner 1. Therapie) gelernt habe, dass das Verdrängen schlecht für mich ist und wie ich damit umgehen kann ist es jetzt, knapp 10 Jahre später, immer noch ein starker Teil von mir.

Ich kann nur schwer über meine Ängste reden oder meine Wut.

Und nu hab da diesen Menschen in meinem Leben, der mich manchmal nur anschauen muss und alle Dämme in mir brechen. Manch einer mag jetzt sagen: „Toll. Ist doch genau was du brauchst.“ Ich nicht.

Ich weiß ich sollte es raus lassen, aber ich kann nicht. Ich will niemanden sehen lassen wie schwach ich bin, was für lächerliche Situationen mich zu nem zitternden, schluchzenden Haufen reduzieren. Und ganz besonders will ich nicht das ER das sieht!

Vor ein paar Wochen, wir hatten uns wirklich erst kurz vorher darauf geeinigt auszutesten inwieweit meine Vermutung das ich sub Eigenschaften in mir trage stimmen, hatte ich einen heftigen Wutanfall. Er kam wie aus dem nichts und überrollte mich geradezu. Ich war noch in der Lage meinen Schatz zu warnen, doch dann stand ich wie an der Seitenlinie und schaute zu wie er versuchte mich wieder zu beruhigen und wie es nicht wirkte, sogar noch Zunder zu geben schien. Und dann handelte mein Schatz instinktiv richtig, befahl mir ohne umschweife mich auszuziehen und mich an den Schrank zu stellen. Ich weiß nicht wieso, doch trotz der kochenden Wut in mir folgte ich jedem seiner Befehle (etwas das ich sonst nur selten mache) ohne zu hinterfragen.

Das folgende Flogging war schnell, gründlich und prezise. Schon die ersten Aufwärmschläge katapultierten mich in mich selbst zurück. Ich zitterte mit dem Tumult in mir drin, war zerrissen von der Ruhe die die Schläge in mir auslösten und den Gefühlen die ich daran hinderte auszubrechen. Als die stetigen Schläge anfingen zu schmerzen fingen die ersten Tränen an zu laufen und kurz darauf war ich unter dem Ansturm von Empfindungen nicht mehr in der Lage meine Wand aufrecht zu halten. Ich fing an zu schluchzen, sackte zusammen und fand mich in dem Armen meines Herrn wieder. Einfach so hatte er mich entblösst. He stripped me naked.

Ich weiß nicht wie lange ich weinte, war ne ganze Menge die sich angesammelt hatte und wenn der Damm einmal gebrochen ist …

Das war das erste Mal das ich meinem Herrn gedankt habe. Wenn ich darüber lese, dass eine Sub/Sklavin ihrem Herrn für die Behandlung zu danken hat dann finde ich das meist unnatürlich. Ist ein Dank zu dem man verpflichtet ist ein echter Dank? Ich denke nicht. Ich möchte meinem Herrn zeigen können, wenn ich wirklich dankbar bin und in welchem Maße. Ich halte das für eine Möglichkeit ihn mehr über mich wissen zu lassen, mich besser zu verstehen.

Mein erster Gedanke nachdem ich mich wieder einigermaßen zusammen hatte war: „I`m so fucked!“ Das rutschte mir auch raus. Seine Antwort war ein leises Lachen. Irgendwie war das der Punkt an dem ich einen großen Teil meiner Zweifel an mir als Sub abwarf. Oder sie abgeworfen wurden. Zusammen mit all den Tränen.

Für mich war das ein magischer Moment, auch wenn es vielleicht merkwürdig klingt das auf eine Floggingsession anzuwenden, aber für mich stimmt es.

Beim nächsten Mal mehr. TT

ich und die Komplimente

Diese Woche haben sich ein paar Ereignissstränge der letzten Monate dazu entschieden zusammen zu kommen.

Ich konnte nie wirklich mit Komplimenten, Lob oder sogar Dank umgehen. Sowas habe ich generell abgewunken, kleingemacht und in meine *damit beschäftige ich mich nicht*- Schublade gesteckt. In den letzten Monaten Therapie habe ich erkannt, dass ich mir damit einen großen Teil an Bestätigung und guten Gefühlen nehme, die ich an sich brauche.

Von dieser Erkenntniss dazu überzugehen mein Verhalten zu ändern hat mich nochmal einige Wochen gekostet, aber in den letzten 4-6 Wochen habe ich es immer häufiger geschafft anerkennende Worte nicht abzuwerten und auch nicht in die Schublade zu stecken. Was (unbemerkt von mir) dazu geführt hat, dass all diese unbearbeiteten Worte in meinem Kopf rumschwirrten und mehr und mehr Platz weg genommen haben.

Auf der anderen Seit ging es mir relativ schlecht. Ich war häufig gereizt und schneller aus der Bahn geworfen als üblich. Ein gerade noch verhinderter Panikanfall hat mich dann darüber nachdenken lassen was eigentlich los ist. Zur Zeit bin ich sehr aktiv im *endlich etwas gegen die Stagnation machen in der ich feststecke*, rein theoretisch sollte es mir dabei doch besser gehen und nicht schlechter. Naheliegender Gedanke war also, dass irgendetwas Größeres in mir arbeitet.

Richtig!

Auf den Nenner bin ich dann dank einer eher nüchternen Aussage der Ärztin von MiniMe gekommen. Sie sagte: „Sie kennen das wohl nicht von früher.“ (gelobt zu werden)

Alles was ich in dem Moment tun konnte war nicken. Der Rest von mir war damit beschäftigt den Treffer zu verkraften. Die dadurch ausgelösten Gedanken fanden dann ihren Höhepunkt am Abend als ich mich mit meinem Liebling darüber unterhalten habe und ein Kommentar von ihm (keine Ahnung welcher ^.^) die ganzen Fäden zusammen gebracht hat.

Das was die ganze Zeit in mir gearbeitet hat, waren die nicht bearbeiteten Komplimente, Lobe …

Klar! Und nu steh ich da und hab keine Ahnung was ich damit machen soll.

Glücklicherweise hatte ich heute wieder Therapie und hab das Problem natürlich angesprochen. Zum ersten Mal kamen heute Zettel und ich stehend in der Therapie vor. Nicht zum ersten Mal sollte ich meine Wertungen kurzzeitig abschalten und auch nicht zum ersten Mal, bin ich daran gescheitert. Aber ich habs versucht!

Wir haben nach Möglichkeiten gesucht wie ich mit den ganzen Komplimenten umgehen kann, damit sie nicht verloren gehen aber auch nicht weiter in meinem Kopf rumspringen und mich verrückt machen (Also noch verrückter als so schon). Der Anfang ging ganz gut, doch am Ende sind wir zu noch keiner Lösung gekommen. Außer der Erkenntniss, dass ich wohl mehrere Strategien für verschiedene Lobe/Komplimente brauche. Insgesamt bin ich zufrieden etwas gemacht zu haben und mein innerer Speedy Gonzales will wie immer gleich weiter machen. Meine Aufgabe von der Therapeutin ist jetzt langsam ein Gefühl dafür zu entwickeln, was sich richtig anfühlt und in welche Richtung es gehen könnte. Gerade jetzt hab ich das Gefühl es falsch angegangen zu sein und das es einen natürlicheren Weg geben müsste. Mal sehen wie sich das weiter entwickelt.

Beim nächsten Mal mehr. TT

Ein Schritt

„Immer Schritt für Schritt. Kleine Tippelschritte!“

hat mal jemand zu mir gesagt und in Abwandlungen höre ich den Satz immer wieder. Nicht ohne Grund, denn ich bin ein Mensch der immer wieder vorwärtsstürmt und dabei wichtige (stabilisierende) Zwischenschritte überspringt. Dementsprechend lege ich mich auch regelmäßig auf die Schnauze.

Am Anfang angefangen (schließlich ist dies ja der erste Eintrag): Ich bin nicht ganz funktionsfähig. Nicht so wie die Gesellschaft es von mir erwartet und vorallem nicht so wie ich es von mir erwarte! Dies ist mein Versuch über meinen Weg zu mir selbst zu schreiben, Vergangenes aufzuarbeiten, Schritte zu protokollieren, die ich sonst mit einem Augenblick wieder vergessen würde und vielleicht dem ein oder anderen ein wenig Mut zu machen.

Beim nächsten Mal mehr. TT